„Vom guten Vortrage im Singen und Spielen überhaupt”

„Der gute Vortrag muß endlich: ausdrückend, und jeder vorkommenden Leidenschaft gemäß seyn. (…)dass, wie ich schon gesagt habe, jedes Stück von den oben bemeldeten Charakteren, unterschiedene Vermischungen von pathetischen, schmeichelnden, lustigen, prächtigen, oder scherzhaften Gedanken in sich haben kann, und man sich also, so zu sagen, bey jedem Tacte in einen andern Affekt setzen muß, um sich bald traurig, bald lustig, bald ernsthaft, u.s.w. stellen zu können: welche Verstellung bey der Musik sehr nöthig ist. Wer diese Kunst recht ergründen kann, dem wird es nicht leicht an dem Beyfalle der Zuhörer fehlen, und sein Vortrag wird also allezeit rührend seyn.“
 
Aus: J.J. Quantz:,„Versuch einer Anweisung die Flöte traversière zu spielen“, Xl. Hauptstück, § 15-16, Berlin 1752